Artikel aus dem Höchster Kreisblatt, Seite 28
Aryan Salehs erfolgreiche Premiere bei den ITF Juniors
Offenbach - auf der Heimfahrt nach seinem aufregenden Debüt in der internationalen Tennis-Szene kamen die Glücksgefühle bei Aryan Saleh erst richtig hoch. "Es ist geil, so zu spielen", sagte der 16-jährige mehrfach, als er neben seinem Vater Abdi Saleh im Auto sass. Erstmals war das Talentbei einem Turnier der sogenannten "ITF Juniors" angetreten, der weltweit bedeutendsten für Tennisspieler unter 18 Jahren. Aryan Saleh hatte vom Hessischen Tennis Verband (HTV) eine Wildcard für die Qualifikations-Runde in Offenbach angeboten bekommen. Und das Talent des TC Schwalbach nutzte seine Chance, feierte Anfang dieser Woche eine ermutigende internationale Premiere.
In der ersten Qualifikations-Runde gegen den Libanesen Fadi Bidan trat er nur bis zu Stand von 3.3 noch etwas verhalten auf und gab dann bis zum 6.3,6.0-Sieg kein Spiel mehr ab. Auch in der zweiten Runde gegen den Belgier Nyo vam Dyck setzte er sich mit 6.1, 6.3 souverän durch. Nun fehlte dem Schwalbacher nur noch ein Sieg, um auf Anhieb ins Hauptfeld einzuziehen. Aryan war nahe dran, unterlag de Schweizer Alexander Orlov letzlich knapp mit 5.7, 7:6 (7:4), 2:10 im Champions-Tiebreak.
"Ich möchte mich sehr bei den HTV-Trainern für ihre Unterstützung bedanken, speziell bei Thilo Voll und Sportdirektor Jörg Bartel", sagte Aryan Saleh, der zuvor seit September kein offizielles Match mehr bestritten hatte.
Siebenfacher Hessenmeister
Der 16-Jährige gehört seit Jahren zu den hoffnungsvollsten Spielern seines Jahrgangs 2004 in Deutschland. Siebenmal wurde er bereits Hessenmeister, im vergangenen Jahr gewann er die Landes-Titel in der Halle und im Freien. "Die Trainer und Betreuer des HTV waren in Offenbach hochzufrieden mit Aryan", sagt sein Vater Abdi Saleh, selbst Chef-Trainer in Schwalbach. Keine Frage, dass sein Sohn künftig regelmässig bei den ITF Juniors spielen möchte. Er kann schließlich noch 2 Jahre bei der weltweiten Turnierserie antreten, bis er 18 wird. Ein nahes Ziel sind jetzt die Hallenmeisterschaften im März.
In Offenbach zeigter der 1,75 Meter große Aryan Saleh keine Furcht vor der neuen Situation und einen großen Kampfgeist. Seine generelle Stärke ist seine Schnelligkeit. Er versucht, stets nahe an der Grundlinie zu stehen, die Bälle früh zu nehmen und den Druck des gegnerischen Sclags mitzunehmen "Ähnlich wie ein Andy Murray oder Novak Djokovic", versucht Papa Abdi Saleh seine Spielweise zu umschreiben. Oder wie Diego Schwartzman: Der Argentinier ist mit seinen 1,70 Metern einer der kleinsten - und schnellsten - Topspieler der ATP-Tour.
"In Offenbach hatte Aryan noch ein bisschen die Matcherfahrung gefehlt. Die anderen Spieler hatten im Schnitt bereits 30 Spiele auf der ITF-Tour gemacht. Für Aryan waren es die ersten drei Matches", betont Abdi Saleh. Während andere Talente mitunter schon mit 14 oder 15 Jahren in die ITF-Turnierserie einsteigen, hat Aryan Saleh auf den richtigen Moment gewartet. "Wir haben immer gesagt, er muss dafür die richtigen Waffen haben. Jetzt war es an der Zeit, es zu probieren." Und die Geduld scheint sich auszuzahlen.
von Harald Joisten